Sauerkraut selber machen: So gelingt es (2024)

Sauerkraut selber zu machen, hat eine lange Tradition. Noch in den 50er-Jahren war dies auf dem Land selbstverständlich, weil kaum ein Haushalt eine Kühltruhe besaß. Während der warmen Sommermonate kam frisches Gemüse aus dem Garten auf den Tisch. Doch im Herbst fielen die Temperaturen und die Gartensaison ging zu Ende. Nun musste man sich von dem ernähren, was sich am besten konservieren ließ. Da begann die Hochsaison für eingelagerte Steckrüben und Möhren, getrocknete Bohnen, winterharten Grünkohl – und eben selbst gemachten Sauerkraut. In der traditionellen Landküche gibt es beispielsweise köstliche Rezepte für Sauerkraut mit Kartoffelpüree und gepökeltem Fleisch. Sauerkraut ist zudem ausgesprochen gesund, denn es enthält die Vitamine A und B und ist vor allen Dingen reich an Vitamin C.

Sauerkraut: Unverzichtbares Wintergemüse

"Eben geht mit einem Teller, Witwe Bolte in den Keller, dass sie von dem Sauerkohle, eine Portion sich hole, wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt." So dichtete Wilhelm Busch 1865 in seinem berühmten Buch "Max und Moritz". In früheren Zeiten stand in vielen Kellern ein Fass mit selbst gemachtem Sauerkraut. Das konservierte Kohlgemüse war neben gelagerten Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren ein wichtiger Bestandteil des winterlichen Speiseplans. Vor allem der hohe Vitamin-C-Gehalt schützte vor Mangelerscheinungen. Daher wurde Sauerkraut ab dem 18. Jahrhundert ein wichtiger Proviant in der Schifffahrt. Man hatte entdeckt, dass der regelmäßige Verzehr von Sauerkraut den gefürchteten Skorbut – eine Vitamin-C-Mangelerkrankung – verhinderte.

Was braucht man, um Sauerkraut im Gärtopf herzustellen?

Die Tradition, das Sauerkraut selber zu machen, ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei ist seine Herstellung eigentlich nicht aufwendiger als das Einkochen von frischem Obst. Wer ein Sauerkrautrezept einfach mal ausprobieren möchte, kann eine kleine Portion Weißkohl oder Spitzkohl in einem Einmachglas vergären lassen. Ansonsten verwendet man einen sogenannten Gärtopf aus Steingut, der später für das fertige Sauerkraut auch als Vorratsbehälter dient. Die Gärtöpfe gibt es in unterschiedlichen Größen, so kann man ganz nach dem persönlichen Bedarf die entsprechende Menge Sauerkraut selber machen.

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Sauerkraut ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl. Der Gärprozess dauert je nach Temperatur vier bis sechs Wochen. Das mild-sauer schmeckende Kraut ist eine typische Beilage für die deftige Küche

Um Sauerkraut selber zu machen, benötigt man außerdem einen Krauthobel (erhältlich in unterschiedlichen Größen). In einer Schüssel wird das gehobelte Kraut aufgefangen. Außerdem helfen ein Krautstampfer und ein Gärtopf aus Steingut. Diesen gibt es je nach Bedarf mit einem Volumen zwischen 3 und 50 Litern. Außerdem benötigt man Salz. Bei den Kohlköpfen entfernt man die äußeren, dunkelgrünen Blätter, viertelt sie und schneidet den Strunk heraus. Dann wird die gewünschte Menge Weißkohl mit dem sogenannten Krauthobel fein geraspelt. Wer ein solches Küchenwerkzeug nicht besitzt, kann den Kohl auch mit einem langen scharfen Küchenmesser und der richtigen Technik in feine Streifen schneiden. Das geht in der Regel schneller als mit einem herkömmlichen Küchenhobel, da die geviertelten Kohlköpfe für diesen etwas zu groß sind.

Schritt für Schritt: Wie macht man Sauerkraut selber?

Schritt

1

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Weißkraut in den Gärtopf füllen

Geben Sie eine etwa zehn Zentimeter hohe Schicht geraspelten Kohl in den gründlich gereinigten Gärtopf.

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Schritt

2

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Weißkraut salzen

Streuen Sie je nach Geschmack fünf bis zehn Gramm Salz pro Kilogramm Kohl darüber. Außerdem können Sie noch weitere Gewürze wie Wacholderbeeren, Lorbeerblätter oder Kümmel dazugeben und das spätere Sauerkraut schon vor der Gärung mit etwas trockenem Weißwein verfeinern.

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Weißkraut für die Sauerkrautherstellung salzen

Schritt

3

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Weißkraut stampfen

Mit dem Krautstampfer wird die Kohlschicht nun kräftig verdichtet, bis der Saftaustritt. Dann füllen Sie die nächste Portion Kraut, Salz und Gewürzeein und stampfenwieder kräftig. Arbeiten Sie sich so Schicht für Schicht nach oben, bis der Topf zu vier Fünfteln gefüllt ist.

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Weißkraut für die Sauerkrautherstellung stampfen

Schritt

4

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Weißkraut abdecken

Nach 30 Minuten Ruhezeit sollte sich so viel Flüssigkeit gebildet haben, dass sie das Kraut leicht überdeckt. Ansonsten füllt man es mit Salzlake auf. Dann legen Sie als abschließende Schicht ein paar große Kohlblätter auf das gestampfte Kraut. Mit dem Stampfer werden die Blätter leicht angedrückt, sodass sie mit Lake bedeckt sind.

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Gestampftes Weisskraut mit Kohlblatt abdecken

Schritt

5

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Beschwerungsstein auf den Weißkohl legen

Nun legen Sie den zweiteiligen Beschwerungsstein auf den Weißkohl. Er erzeugt den Druck, der für die Gärung erforderlich ist.

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Beschwerungsstein auf das gehobelte Kraut legen

Schritt

6

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Sauerkraut abdecken

Die Rinne im Topfrand wird mit Leitungswasser gefüllt, anschließend legt man den gereinigten Deckel auf. Das Gefäß ist so luftdicht abgeschlossen, entstehende Gase können dennoch entweichen. In den kommenden Wochen muss die Rinne immer ausreichend mit Wasser gefüllt sein, damit keine Luft eindringen kann.

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Rinne des Gärtopfes mit Wasser füllen

Das fertig befüllte Sauerkraut-Gefäß lassen Sie nun drei Tage bei Zimmertemperatur stehen, dann sollte die Gärung eingesetzt haben. Vier bis sechs Wochen muss der Kohl nun an einem kühlen, aber frostsicheren Platz durchgären. Danach ist das Sauerkraut reif und kann in der Küche zubereitet werden. Man lagert den Vorrat weiterhin im Gärtopf an einem kühlen Ort, bis er verbraucht ist. Die bei der Gärung entstandene Milchsäure wirkt als Konservierungsstoff und verhindert, dass das Sauerkraut verdirbt. Tipp: Aus verschiedenen Rotkohl-Sorten lässt sich auf dem selben Weg rotes Sauerkraut herstellen. Rotes Sauerkraut enthält noch mehr Vitamin C als weißes und ist auch optisch ein besonderes Highlight auf dem Teller.

Welches Kraut eignet sich für Sauerkraut?

Weißkohlsorten, die erst im Herbst reifen, sind ideal, um Sauerkraut zu machen. Sie haben feste Blätter und dichte Köpfe, die man gut hobeln kann. Dazu zählt unter anderem die alte Sorte ‘Braunschweiger’, die auch unter dem Namen ‘Brunswijker’ im Handel ist. Sie wird von September bis Oktober geerntet. Traditionell wird auch die schwäbische Spitzkohlsorte ‘Filderkraut’ zu Sauerkraut verarbeitet. Sie hat ihren Namen von ihrem Hauptanbaugebiet, der fruchtbaren Filderebene, die größtenteils im Landkreis Esslingen liegt. Das Gemüse ist milder im Geschmack als der klassische Weißkohl. Die Erntezeit beginnt Anfang September und dauert bis November.

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Weißkohlsorten, die erst im Herbst geerntet werden, eignen sich besonders gut zur Herstellung von Sauerkraut

Weißkohl richtig pflanzen und pflegen

Die Herbstsorten zieht man im April oder Mai vor und setzt die Jungpflanzen spätestens Ende Juni ins Beet. Planen Sie dabei einen Abstand von 60 mal 60 Zentimetern ein, damit sich prächtige Köpfe entwickeln können. Stehen sie zu dicht, sind sie anfällig für Krankheiten. Wichtig für die Starkzehrer ist ein nährstoffreicher, tiefgründiger Boden. Weißkohl ist eine typische Hackfrucht. Das heißt, man lockert den Boden rund um die Köpfe regelmäßig auf, um so für eine gute Durchlüftung zu sorgen. Wer Mischkultur betreibt, kann in den Nachbarreihen beispielsweise Kartoffeln und Lauch anbauen. Ist der Kohl reif, lässt man die Köpfe nicht zu lange im Beet stehen, da sie sonst aufplatzen können. Fällt die Ernte üppig aus, kann man die ganzen Kohlköpfe in einem dunklen und kühlen Kellerraum wochenlang einlagern. Man legt sie dazu am besten einzeln in alte Kartoffelnetze und hängt diese auf.

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Die äußeren Weißkohl-Blätter werden vor der Verarbeitung entfernt

Rezept für Sauerkrautsaft

Sauerkrautsaft ist aufgrund der hohen Anteile an Vitamin C, K, B12 und Folsäure sehr gesund. Den würzigen Sauerkrautsaft erhält man, indem man naturbelassenes Sauerkraut im Entsafter auspresst. Er eignet sich bestens für eine mehrtägige Kur, wenn man unter Magen-Darm-Beschwerden leidet. Auch nach Beendigung einer Antibiotika-Therapie, die oftmals die Darmflora erheblich beeinträchtigt, fördert Sauerkrautsaft das Wohlbefinden. Neben den zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen wirken sich vor allem die Milchsäurebakterien positiv auf die Darmgesundheit aus. In industriell hergestelltem Sauerkrautsaft werden die Milchsäurebakterien durch die Haltbarmachung größtenteils zerstört. Selbst gemachter Saft bringt die Darmflora auf natürliche Weise ins Gleichgewicht.

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Author: Edmund Hettinger DC

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